Zahltag

Viele Bedingungen müssen erfüllt sein, bis die Bank den Kaufpreis bzw. das aufgenommene Darlehen auszahlt. Und am Ende hat es dann doch länger gedauert, als erwartet. Dabei fehlte bis zum Schluss ein Detail, das für meine Begriffe den geringsten Aufwand bedeutete. Denn wenn ein Vorbesitzer die zu verkaufende Immobilie noch nicht ganz abbezahlt hat – wenn also die Grundschuld noch nicht komplett beglichen ist – kümmert sich der Notar darum, bei der ehemals finanzierenden Bank die Erlaubnis einzuholen, diesen Restbetrag direkt von dem Käufer bezahlen lassen zu dürfen. Im Grunde eine Weitergabe von Schulden. Diese Anfrage stellte unser Notar bei der entsprechenden Bank bereits am 17. Juni – einen Tag nach unserem Kaufvertragstermin. Doch die angeschriebene Bank hat dann lange Zeit nichts von sich hören lassen, sodass also keine Bewegung ins Spiel kam.

Während dieser ganzen Zeit schaute ich immer wieder in unsere Kontoübersicht bei der ING-Diba. Denn – und das ist mal wieder eine typisch quer gedachte Realität von mir – so lange da 0,- Euro steht, war mir klar, da ist noch nichts passiert. Irgendwie nahm ich Schwachkopf an, sobald dort ein imposant aufgepumpter Kontostands zu sehen ist – denn ohne ein Guthaben können wir ja den Kaufpreis nicht bezahlen – bedeutet das, alle Bedingungen sind erfüllt. Als es dann heute wirklich soweit war, traff mich der Schlag der Dummen. Denn der imposante Kontostand hatte ein fettes Minus vor der Zahl. Was natrülich vollkommen klar ist. Wir reden hier schließlich von einem DARLEHEN. Doch es lohnt sich nicht, mich für derartige Hirngespinste bereits jetzt schon auszulachen. Ich gehe davon aus, dass mir während unseres Projektes noch so einige Realitätsverdreher widerfahren, die mit Sicherheit noch naiver sein werden. Kostprobe gefällig?:

Ein genialer Plan

So ein Baudarlehen ist, solange es sich nicht um ein gefördertes wie zum Beispiel KfW-Darlehen handelt, vom ersten Moment an zurückzuzahlen, sobald der volle Betrag ausgezahlt ist. Da wir nun in den ersten Monaten nach dem Kauf ordentlich renovieren werden und somit noch in unserer alten Wohnung weiter leben, denkt sich mein viel zu voller (wirrer) Kopf einen kühnen Plan aus, um einer drohenden Doppeltbelastung aus dem Weg zu gehen.

Bei einem meiner Telefonate mit der ING-Diba frage ich also die Bankmitarbeiterin, ob sich die Vollauszahlung verzögern lässt, wenn man am Anfang gleich so viel vom Kaufpreis aus Eigenkapital anzahlt, dass der verbleibende Betrag geringer ist, als das aufgenommene Darlehen. Sprich, wir warten bis zum Ende der Renovierung bevor wir die letzten zwei Euro fünfzig verbrauchen, die noch vom Darlehen übrig sind. Die Dame am Telefon hatte mir diese Frage damals deutlich mit “JA!” beantwortet, was aber auch daran liegen mag, dass ich es genau so hören wollte, denn der Plan war genial. Was sie wirklich gesagt und von meiner Geschichte verstanden hatte, weiß ich bis heute nicht. Denn natürlich ist es so, dass erstmal die Bank die volle Summe an den Veräußerer bezahlt; ab dann den Kontostand dunkel rot einfärbt; und uns dann mit den verbleibenden Kosten inkl. Nebenkosten allein lässt. Mit anderen Worten: Das Geld ist mit einem Fingerschnipp weg und möchte ab dann regelmäßig jeden Monat zurückgezahlt werden.

Aber zurück zur Geschichte, denn nun sind wir tatsächlich an dem Punkt angelangt, den wir noch immer nicht richtig fassen können: In wenigen Tagen wird die Übergabe sein.

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