In der Vergangenheit lief es immer so: Die Häuser, die wir wollten, haben wir nicht bekommen. Die Häuser, die wir hätten bekommen können, wollten wir nicht haben. Ganz einfaches Schema, was uns aber nie glücklich machen konnte.
In den Tagen nach der Besichtigung haben wir vor Aufregung nicht mehr schlafen können. Wie oft zuvor hatten wir in dieser kurzen, mehr als vagen Phase schon so machen Verwandten und Freunden von dem kleinen Häusschen erzählt. Doch anders als sonst fühlte es sich nicht falsch an. Dieser Ort war zu besonders, als dass man nicht gern von ihm erzählen wollte. Steff war zudem so schlau, die Bilder in der kurzen Zeit, in der die Anzeige online war zu speichern. Jeder, der sie sah, war völlig verzaubert und machte immer den gleichen Kommentar: “Aber die Farbe ist echt krass … Giftgrün!?!”
Als ich dann heute Morgen – zwei Tage nach der Besichtigung – bei einem Verklebetermin gerade das Logo auf die Eingangstür des neuen Cafes einer Bekannten kleben will, klingelt mein Telefon. An der Stimme erkenne ich sofort, dass es der Makler ist und ich friere urplötzlich – Rakel und Folienplott haltend – ein. An seiner Stimme höre ich, dass er mir etwas erfreuliches erzählen will.
“Herr Schneider, nachdem ich mich mit der Eigentürmerin besprochen habe, waren wir uns einig, dass wir es mit ihnen versuchen wollen. Ich lasse ihnen jetzt ein paar Unterlagen für ihre Finanzierung zukommen und dann machen wir recht bald einen Termin, an dem sie die Eigentümerin kennenlernen werden.” … Ende aus Micky Maus. Ich klebe das Logo gerade noch so an die Tür und gehe rein zu Steff, die drinnen auf mich wartet. Sie und die Besitzerin gucken mich an. “Was ist?” Ich sage, dass das gerade der Makler war. “UND …??!” … “Wir kriegen das Haus!”
Steff schreit vor Freude. Unsere Bekannte öffnet einen Sekt. Es ist 10 Uhr Montagmorgen. Es wird getrunken und geweint.