Der Notartermin – klingt erstmal sehr ehrwürdig und hoch offiziell. Doch einer meiner ersten Gedanken ist: Was zieht man da an? Der Makler meint: “Kommen Sie nicht nackt, alles andere ist lachs.” (komisches Gedankenprotokoll). In den Tagen vor dem Termin habe ich aber auch noch andere Gedanken. Besonders der Kaufvertragsentwurf lässt mich fast nicht schlafen. Es gibt dort eine Passage, die von der Eigentümerin ausdrücklich gewünscht ist. Die den weiteren Verlauf des Abschlusses etwas speziell macht. Da ist zum Beispiel die Tatsache, dass das Haus bzw. das Dach mal von Holzbock befallen war. Dies wurde fachmännisch behandelt und ist heute keine Thema mehr. Aber bei der Besichtgung war zu keiner Zeit die Rede davon. Nun sollen wir als Erwerber bestätigen, dass wir im Wissen darum sind. Doch auch wenn dies nur eine magniale Note ist – in so einem Moment fühlt man sich etwas ausgeliefert. Wir wollen auf keinen Fall die Verhandlungen stören, doch warum kommt das erst jetzt ans Licht?
Bei dem Notartermin gibt die Eigentümerin an, dass man die Stelle auf dem Dachstuhl hätte sehen können. Doch der Makler hatte angeblich vergessen, uns darauf aufmerksam zu machen. Ich meine, ich habe bei der Besichtigung – gemessen an der engen Deckenfläche im Giebel – nicht mal erkannt, dass es überhaupt einen Zugang zum Dachstuhl gibt. Nun, sei es drum. Und Holzbock hört sich jetzt auch nicht so schlimm an, wie hingegen Holzschwamm, den man zumindest beim Betrachten der rückseitigen Abseiten ausschließen konnte.
Nackte Füße
Zurück zum aller ersten Klamotten-Gedanken. Mir ist natürlich klar, dass dieser Termin ein besonderer ist, den man ähnlich bei einer Heirat mit durchaus feierlicher Kleidung untermalen sollte. Doch am 16. Juni 2021 haben wir den ersten heißen Tag des Jahres. An die 30 Grad pumpen, als wir uns auf den Weg in die Kanzlei machen. In den Stunden zuvor war ich noch in einen kurzen, engen Sweathose unterwegs. Als ich in meine lange Stretchjeans steige – die einzige Hose, die mir zurzeit am angenehmsten passt – kleben meine schwitzigen Beine in der Röhre. Dazu eins meiner weitestens T-Shirts, das ausgerechnet tief schwarz sein muss. Wir sitzten alle zusammen in dem großen Sitzungssaal und ich bin froh, dass der lange breite Tisch nicht aus Glas ist. Denn mir fällt auf, dass meine nackten Füße in meinen Birkies an diesem Tag überhaupt nicht gut aussehen. Niemand bekommt es also mit – denke ich.
Da wir zeitgleich zu diesem Blog auch eine recht umfangreiche Videostory prodzieren, kommt Steff auf die Idee, eine Szene zu drehen, wie wir aus dem Bürogebäude spazieren. Ich platziere also die Kamera ganz “drive-by”-mäßig auf den Stufen vor dem Eingangsportal und wir kommen Hand in Hand aus dem Gebäude. Wir halten kurz an und sagen unseren Text, bevor wir an der Kamera vorbei aus dem Bild gehen. Als ich die Aufnahme sehe, wird mir ganz schlecht. Mein Objektiv ist zu weitwinkelig, als das es unsere Füße abgeschnitten hätte. Achtet mal drauf, wenn voraussichtlich ab August unsere Homestory auf Youtube läuft 😀