Steff hat heute ihren Arbeitstag in meiner Firma und macht gerade die Buchhaltung. Auf einmal brüllt sie durch den Raum: “Mike, guck dir das an … die Anzeige bei Immoscout … ein richtiges Hexenhaus … so habe ich mir das immer vorgestellt!” Zu diesem Zeitpunkt sind wir bereits seit gut einem halben Jahr dabei, uns immer mal wieder nach einem Haus mit Garten umzusehen, doch nichts konnte oder wollte bis jetzt passen.
Ich schaue mir die Immobilie an und lese nur: 6.538 Quadratmeter!!! … Whuuuaat??! Und dann: Das ganze liegt in einem Wald und ist über einen ca. 300 Meter langen Privatweg zu erreichen – ein kleines Haus mit zwei kleinen Nebengebäuden – Landschaftschutzgebiet. Noch eh ich die ersten Bilder so richtig anschauen kann, dreht Steff völlig durch.
“RUF – DA – SOFORT – AN – !”
Normalerweise habe ich für Anfragen immer ein Anschreiben parat, was ich über die Kontaktfunktion der Anzeige an den Makler schicke. Doch dieses Mal soll es ein bisschen schneller gehen. Ich greife zum Telefon.
Anscheinend bin ich der erste Anrufer. Der Makler – eigentlich ein Vertriebsmitarbeiter der Postbank Immobilien – wundert sich, dass ich gefühlte 10 Sekunden nach Anzeigenschaltung bereits in seiner Leitung hänge. Ich erkläre, dass das sonst nicht meine Art ist, aber in diesem Fall wollten wir auf Nummer Sicher gehen. Doch er ist super entspannt und gibt mir die ersten besonderen Eckdaten durch: das Haus steht in einem Landschaftsschutzgebiet; die Mülltonnen müssen 300 Meter durch den Wald an die Straße gezogen werden; im Eingangsbereich gibt es eine feuchte Stelle … doch ich denke immer nur sechstausend-fünfhundert-achtunddreißig Quadratmeter …!
Wir verabschieden uns und er verspricht mir, dass er uns in die Runde der Bewerber um eine Besichtigung mit aufnimmt. Eine halbe Stunde später ist die Anzeige nicht mehr online.