Ich habe in meinem Leben schon einige Kredite abgeschlossen, habe drei Mal ein Auto finanziert. Doch ich habe noch nie ein Haus gekauft. Dass das eine dicke Nummer wird, war mir von Anfang an klar. Wie es am Ende dann aber tatsächlich ablief, lies mich doch staunen.
Natürlich kann man versuchen, das alle alleine auf die Beine zu stellen. Doch die Expertise eines Kreditvermittlers kann sich in vielen Punkten als äußerst hilfreich erweisen. Wenn dann der Vermittler auch noch eine sehr gute Freundin ist, fühlt man sich in Sachen Vertrauen bestens aufgehoben.
Also starteten wir bereits vor der Besichtigung mit den ersten Auswertungen unserer Finanzkraft und fingen an, exakt vorgegebene Unterlagen zusammenzustellen. Jetzt mag sich der eine oder die andere die Haare raufen und denken “… erst vor der Besichtigung gestartet …? – Sowas hat man bereits in der Tasche, noch bevor man sich überhaupt eine Immobilienanzeige anschaut!” Dazu kann ich nur sagen: “Öhhh …” Ich bin nur teil- und zeitweise strukturiert und erledige Dinge oft erst dann, wenn sie auch wirklich, wirklich wichtig werden. Aber mit Hilfe und nach Aussage unserer Vermittlerin lagen wir auf jeden Fall noch gut in der Zeit.
ING-Diba oder Deutsche Bank
Aber wie läuft das nun genau ab – haben wir doch zuvor immer schonmal mit Phantasiewerten gerechnet. Eine gute 6-stellige Summe sollte her und laut unserer Einkünfte und weiterer Umstände sollte dies nicht unmöglich sein. Zwei Banken haben sich von Anfang an als deutliche Optionen herausgestellt. Die ING-Diba und die Deutsche Bank. Beide sind bekannt dafür, auch Selbständigen keine Steine in den Weg zu legen. Anders aber als bei der Deutschen Bank ist bei der ING-Diba eine externe Kreditprüfung vorgeschaltet. Das kann ein Vorteil in der Bearbeitung sein und zu einer schnelleren Abwicklung führen. Das gefiel mir und die Zinsen waren obendrein auch noch besser. Doch ohne unsere Vermittlerin hätte ich davon überhaupt nichts mitbekommen. So thankxlot!
Dann ging es also los und schlechter hätte exakt dieser Moment nicht sein können. Von Steff brauchten wir natürlich die letzten Gehaltsabrechnungen, doch sie war gerade am Ende ihrer zweijährigen Elternzeit angelangt. Und der neue Wiedereinstellungsvertrag bei ihrem alten Arbeitgeber war zwar schon da, aber nicht so ganz richtig. Also warteten wir auf die Korrektur, von der wir anfangs aber befürchteten, dass es sie gar nicht geben würde. Tatsächlich kam der korrigierte Vertrag genau einen Tag bevor wir die Unterlagen einreichen mussten an. Zu dieser Zeit hatten wir die Eigentümerin bereits längst kennengelernt. Doch die Bekanntgabe der Finanzierungbestätigung mussten wir ein ums andere mal aufschieben.
Steuerberater sagt genau im falschen Moment Tschau!
Und bei mir so …: In den Tagen bevor wir auf das Haus aufmerksam geworden sind, kündigt mir mein Steuerberater nach 20 Jahren wegen Überkapazität die Zusammenarbeit. So bin ich also gezwungen innerhalb von … sofort einen neuen zu finden, der meinen aktuellen Wirtschaftsstand umgehend erfasst, versteht und mir in zertifizierte Abschlüsse und BWAs umwandelt. Darüberhinaus benötige ich von meinem alten Steuerberater den bereits angefangenen Abschluss 2019 sowie zwei fertige Abschlüsse aus den Jahren davor. Alles in allem in so kurzer Zeit eine safe unlösbare Angelegenheit. Und immer hatte ich dabei den Satz der Eigentümerin im Ohr “Also dann ist das heutige Ergebnis, dass überhaupt nichts feststeht …?!” So verabschiedete sie uns bei dem damaligen Kennlerntermin, der mittlerweile schon zwei Wochen zurück lag. Als mich dann auch noch der Makler insgeheim informierte, dass die Eigentürmrin ihn schon um die Reaktivierung der anderen Bewerber bat, wurde mir immer flauer im Magen.
Irgendwann hatte ich dann alles zusammen und es kam der Tag, an dem wir all unsere Unterlagen in die Kreditprüfung gaben. Von jetzt an sollte alles recht schnell gehen. Doch “die Ampel” sprang plötzlich von Grün auf Gelb. Was war geschehen? Nach unserer Checkliste hatten wir an alles gedacht und in Punkto Eingenkapitalquellen eigentlich sogar mehr eingereicht, als notwendig. Jedoch hatte die ING-Diba zwischenzeitlich ihre Kredit-Voraussetzungen geändert und somit fehlten jetzt die voraussichtlichen Rentenkapazitäten. Das war zwar nicht schön, aber in meinem gewaltigen Eifer hatte ich schon ganz zu Anfang an diese Dokumente gedacht.
Der Notartermin steht bereits fest
Es fiel mir also leicht, die gewünschten Zusätze schnell zu liefern. Doch es vergingen erneut Tage, die wir uns unter anderen Umständen hätten sparen können. Ein weiteres Mal sprang der Makler für uns in die Bresche und beruhigte die Eigentümerin auf seine ganz spezielle Art. Er avisierte bereits den Notartermin auf den 16. Juni 2021, ohne das wir in diesem Moment eine verbindliche Finanzierungsbestätigung hatten. Diese blieb nämlich ein ums andere mal aus, weil selbst die voll automatisierte Datenübermittlung an die ING-Diba nicht funktionieren wollte. Nachdem nämlich “die Ampel” wieder auf Grün sprang, mussten unsere Daten – und das geschah wahrscheinlich zum ersten mal in der Geschichte – “manuell” übertragen werden. Das verhinderte, dass uns eine Art Übertragungs-Zertifikat ausgestellt wurde, welches als Finanzierungsbestätigung gelten würde.
Am 10. Juni 2021 kam dann endlich der Anruf, die Vertragsunteralgen seinen per Post auf dem Weg zu uns. Und tatsächlich. Heute, zwei Tage später erhalten wir eine dicke Mappe mit Papieren von hier bis Meppen.
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