Zahltag

Viele Bedingungen müssen erfüllt sein, bis die Bank den Kaufpreis bzw. das aufgenommene Darlehen auszahlt. Und am Ende hat es dann doch länger gedauert, als erwartet. Dabei fehlte bis zum Schluss ein Detail, das für meine Begriffe den geringsten Aufwand bedeutete. Denn wenn ein Vorbesitzer die zu verkaufende Immobilie noch nicht ganz abbezahlt hat – wenn also die Grundschuld noch nicht komplett beglichen ist – kümmert sich der Notar darum, bei der ehemals finanzierenden Bank die Erlaubnis einzuholen, diesen Restbetrag direkt von dem Käufer bezahlen lassen zu dürfen. Im Grunde eine Weitergabe von Schulden. Diese Anfrage stellte unser Notar bei der entsprechenden Bank bereits am 17. Juni – einen Tag nach unserem Kaufvertragstermin. Doch die angeschriebene Bank hat dann lange Zeit nichts von sich hören lassen, sodass also keine Bewegung ins Spiel kam.

Während dieser ganzen Zeit schaute ich immer wieder in unsere Kontoübersicht bei der ING-Diba. Denn – und das ist mal wieder eine typisch quer gedachte Realität von mir – so lange da 0,- Euro steht, war mir klar, da ist noch nichts passiert. Irgendwie nahm ich Schwachkopf an, sobald dort ein imposant aufgepumpter Kontostands zu sehen ist – denn ohne ein Guthaben können wir ja den Kaufpreis nicht bezahlen – bedeutet das, alle Bedingungen sind erfüllt. Als es dann heute wirklich soweit war, traff mich der Schlag der Dummen. Denn der imposante Kontostand hatte ein fettes Minus vor der Zahl. Was natrülich vollkommen klar ist. Wir reden hier schließlich von einem DARLEHEN. Doch es lohnt sich nicht, mich für derartige Hirngespinste bereits jetzt schon auszulachen. Ich gehe davon aus, dass mir während unseres Projektes noch so einige Realitätsverdreher widerfahren, die mit Sicherheit noch naiver sein werden. Kostprobe gefällig?:

Ein genialer Plan

So ein Baudarlehen ist, solange es sich nicht um ein gefördertes wie zum Beispiel KfW-Darlehen handelt, vom ersten Moment an zurückzuzahlen, sobald der volle Betrag ausgezahlt ist. Da wir nun in den ersten Monaten nach dem Kauf ordentlich renovieren werden und somit noch in unserer alten Wohnung weiter leben, denkt sich mein viel zu voller (wirrer) Kopf einen kühnen Plan aus, um einer drohenden Doppeltbelastung aus dem Weg zu gehen.

Bei einem meiner Telefonate mit der ING-Diba frage ich also die Bankmitarbeiterin, ob sich die Vollauszahlung verzögern lässt, wenn man am Anfang gleich so viel vom Kaufpreis aus Eigenkapital anzahlt, dass der verbleibende Betrag geringer ist, als das aufgenommene Darlehen. Sprich, wir warten bis zum Ende der Renovierung bevor wir die letzten zwei Euro fünfzig verbrauchen, die noch vom Darlehen übrig sind. Die Dame am Telefon hatte mir diese Frage damals deutlich mit “JA!” beantwortet, was aber auch daran liegen mag, dass ich es genau so hören wollte, denn der Plan war genial. Was sie wirklich gesagt und von meiner Geschichte verstanden hatte, weiß ich bis heute nicht. Denn natürlich ist es so, dass erstmal die Bank die volle Summe an den Veräußerer bezahlt; ab dann den Kontostand dunkel rot einfärbt; und uns dann mit den verbleibenden Kosten inkl. Nebenkosten allein lässt. Mit anderen Worten: Das Geld ist mit einem Fingerschnipp weg und möchte ab dann regelmäßig jeden Monat zurückgezahlt werden.

Aber zurück zur Geschichte, denn nun sind wir tatsächlich an dem Punkt angelangt, den wir noch immer nicht richtig fassen können: In wenigen Tagen wird die Übergabe sein.

Eigenkapital und Baukindergeld

Es gibt verschiedene Arten von “Häuslebauern”. Die einen sparen ihr Leben lang jeden Cent, zahlen in fünf Bausparpläne gleichzeitig ein. Die anderen werden reich geboren oder erben den Gutshof der Eltern. Wir zählen zu keiner dieser Gattungen und unser Traum vom Haus war stets (viel) größer als unser Bankkonto. … Das dachten wir zumindest immer.

Eine Faustregel beim finanzierten Hauskauf oder Neubau besagt, dass mindestens die Nebenkosten aus Eigenkapital aufgebracht werden müssen. Je nach Kaufpreis kann das eine große Nummer sein. Es gibt sogar eine Formel, nach der die Nebenkosten schonmal grob kalkuliert werden können:

Dazu zählen:

a) die Grunderwerbsteuer (die je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 % des Kaufpreises beträgt)

b) die Notarkosten (die zwischen 1,5 und 2 % des Kaufpreises betragen)

c) die Maklerprovision (die zwischen 3 und 7 % des Kaufpreises beträgt – die seit Mai 2020 per Gesetz zu je 50 % zwischen Käufer und Verkäufer aufgeteilt werden muss)

Zurück zu unserer Geschichte fiel uns als erstes freudig auf, dass, obwohl oder gerade weil unser Haus über die Postbank angeboten wurde, wir KEINE Maklerprovision zu zahlen hatten. Damit haben wir nicht gerechnet und im Verlauf unserer Suche war das auch zum ersten Mal der Fall.

Trotzdem schwebte der Kaufpreis am Anfang wie eine riesige Cumulonimbus-Wolke über unseren Köpfen. Bis wir anfingen, uns einen genaueren Überblick über unsere im Grunde viel zu vielen Konten zu verschaffen. Das soll an dieser Stelle nicht heißen, dass wir nicht wussten, wie viel Geld wir zur Verfügung haben. Aber das ich zum Beispiel ein Konto bei der comdirect habe, weil ich da bequem Bargeld-Einzahlungen aus meinem Ladengeschäft machen kann … Oder Steff zusätzlich ein DKB Konto besitzt, weil es da eine günstige Travel-The-World-Kreditkarte gibt, auf dem sie auch noch Guthaben anspart … Neben drei weiteren Konten und einem (tatsächlichen) Bausparplan hatten wir dies alles nicht so recht vor Augen und waren begeistert, wie sich die Zahlen zusammenaddierten. Doch Hand aufs Herz – auch wenn es viele Konten sind, die obendrein natürlich auch Gebühren kosten … so ganz hätte das alles in unserem Fall nicht ausgereicht.

Das vorgezogene Erbe meiner Eltern

Um die ganze Schmach nicht erkennen zu lassen, verzichte ich in diesem Blog bewusst darauf, Beträge zu nennen. Bis auf diesen: 50.000 Euro! Denn dies ist die Summe, die wir von meinen wundervollen Eltern als sozusagen vorgezogenes Erbe bekommen haben. Ich weiß noch genau, wie es zur Sprache kam. Dass Steff noch vor mir ein Signal von meinem Vater bekommen hat, dass wir mit “einer Unterstützung” rechnen könnten. Da er aber nicht befugt war, meiner Mutter diese Pointe vorwegzunehmen, vergingen ein paar Tage, in denen ich überschlagsweise mit 10 bis allerhöchstens 20 Tausend Euro gerechnet habe. Doch dann lies meine Mutter die Bombe platzen und wir beide waren sprachlos vor Glück. Auf diesem Wege liebe Eltern – vorausgesetzt ihr findet diesen Blog hier – möchten wir uns nochmal über alle Maßen bei euch für dieses unfassbare Geschenk bedanken. Es bedeutet uns mehr, als ihr euch denken könnt.

Alles in allem hatten wir die Katze nun also im (geräumigen) Sack. Sprich die Nebenkosten waren längst gesichert und die Bank zeigte uns ihre grüne Ampel. Doch dann machte ich den Fehler, den Tilgungsplan in eine Richtung zu drehen, in der wir bei einem deutlich geringeren Abtrag als unserer derzeitigen Miete landen würden. Somit wanderte der Großteil unseres Eigenkapitals mit in die Kaufsumme. Und für die ausstehende Renovierung war neben der zu erwartenden Baukindergeldzulage nur noch ein Bruchteil an Kapital vorhanden.

Die gute junge Baukindergeldzulage

Baukindergeldzulage … da ist es wieder, dieses schlimme Wort. Gibt man es heute bei Google ein, ließt man in der Vorschau, wie viel es für wie lange für ein, zwei usw. Kinder gibt. Wenn man dann auf den Artikel geht, ließt man ziemlich schnell, dass diese Förderung zum 31. März 2021 eingestellt wurde und genauer noch, dass sie sowieso nur für rund drei Jahre geplant war. Diese Information ist zwar elementar aber in der Produktbeschreibung eine eher kleingedruckte Passage. So schwamm das Wissen um die Förderung gut zwei Jahre in meinem Kopf umher und wartet nur darauf, im richtigen Moment abgerufen zu werden. Bei einer früheren Kaufoption hatte ich den Antrag sogar teilweise schonmal ausgefüllt. Doch in dem Moment, als ich konkret werden wollte … <<Dee-Döö>> Baukindergeld is out of stock! Mit der Renovierung wurde es nun trotz der guten Eigenkapitalsituation eng. Der Darlehensvertrag war bereits angeschoben und eine Korrektur der aufzunehmenden Kreditsumme wäre einer Neuanfrage gleich gekommen. Noch mehr Zeit, die wir und besonders die Eigentümerin nicht aufbringen wollten.

Doch auch an dieser Stelle durften wir erneut auf die Familie zählen. Dieses Mal von Steffs Seite aus. Denn ihr Vater entschied kurzer Hand uns ein unverzinstes und in der Rückzahlung variables Privatdarlehen zu geben. Auch dir Papa danken wir außerordentlich und freuen uns, bald mit den Umbauten beginnen zu können.

Die Sache mit dem Foto

Seitdem wir unsere Unterlagen bei Der ING-Diba eingereicht haben, läuft alles wie am Schnürchen. Wir bekommen regelmäßig E-Mails und Briefpost mit den neusten Bearbeitungsständen unserer Darlehensanfrage zugeschickt. Jedes Mal denke ich, wie gut das alles klappt – dass überhaupt keine Probleme auftreten.

Heute dann steckt ein Schreiben im Briefkasten: […] ein Foto der Immobilie wird benötigt […] Sie müssen sich um nichts kümmern […] in den nächsten Tagen wird ein Fotograf vorbeikommen […]

Klingt erstmal ganz harmlos und zudem komfortabel. Wir müssen nicht mal dabei sein, wenn die Fotos gemacht werden. Fragt sich nur, ob der Fotograf den Ort überhaupt findet. Und wenn ja, ob ihn die dort noch wohnende Eigentümerin überhaupt auf das Grundstück lässt …!?!

Was sich erst witzig in meinem Kopf anhört beginnt auf einmal wieder zu einem Worst-Case-Szenario zu werden. Was ist, wenn der Fotograf an der angegebenen Adresse nur in den dichten Wald guckt und der Bank mitteilt, dass da gar kein Haus steht. Gibt es vielleicht Betrugsfälle, wo genau so etwas schonmal passiert ist. Die Bank verlangt das Haus schließlich als Sicherheit. Was ist, wenn es dem ersten Anschein nach gar kein Haus gibt?!? Wird man uns den Kredit nachträglich noch streichen?!?

Mir wird ganz mulmig und ich will sofort mit der Bank sprechen. Doch der Support ist eher auf ein reines Onlinebanking ausgelegt und ich hänge ewig und drei Tage in der Telefonschleife. Als ich nach 35 Minuten jemanden an der Strippe habe, weiß ich im ersten Moment überhaupt nicht mehr, was ich eigentlich will. … Ach ja, der Fototermin. Ich erkläre der Mitarbeiterin die besondere Zuwegung. Doch sie kann um Grunde überhaupt nichts für mich tun, weil die Fotoaufträge natürlich von externen Dienstleistern ausgeführt werden, die zudem eine ganz eigene Terminplanung haben. Sprich, ich kann nicht mal herausfinden, wann der Fotograf kommen wird, um die Eigentümerin vorzuwarnen.

So entsteht am Ende nur eine Aktennotiz, dass ich die Bank auf die besonderen Umstände bei einer Ortsbegehung aufmerksam gemacht habe. Sollte also von dem Fotografen die Rückmeldung kommen, dass er nichts finden konnte, wäre man zumindest vorgewarnt.

Warum die Bank diese Fotos überhaupt haben will, bleibt mir am Ende ein Rätsel. Warum nimmt man nicht ein Foto aus unserem Exposé? Oder geht es am Ende gar um eine nachträgliche Bewertung des Hauses? … Ich rechne mit der verblüfften Nachfrage eines Bankmitarbeiters.

Zwei Wochen später

Als nach zwei Wochen nichts passiert, rufe ich wieder bei der Bank an. Dieses Mal habe ich nach geschlagenen 47 Minute jemanden in der Leitung. Die Frau am Telefon klingt nett und entspannt. Bei meinem letzten Anruf hatte es ewig gedauert, bis mein Gesprächspartner das “Wie” und “Warum” überhaupt verstanden hatte. Also will ich dieses Mal nicht gleich wieder einen auf Geschichtenerzähler machen. Ich frage die Dame, wie denn der Stand der Dinge sei und ob von uns noch etwas benötigt wird. Sie checkt unsere Akte: “Ja … nein … da wäre noch der Treuhandauftrag (zur Löschung der Restschuld bei der vorherigen Kreditbank) und die Fälligkeitsmitteilung (die den Auszahlungsprozess in Gang setzt) – beides erwarten wir von ihrem Notar. Aber damit hätten wir es. Dann sind Sie durch und wir zahlen aus.” Ich frage sie, wie es mit dem Foto aussieht, das von der Immobilie gemacht werden sollte. “Moment … ja, da ist was gekommen …!?!” Ich werde stutzig. Hat die Eigentümrin den Fotografen tatsächlich ein paar Bilder machen lassen? Die Frau am anderen Ende klickt sich durch ein paar Ordner. “Ah, hier … es gibt … EINE Bilddatei.” Sie scheint sich zu wundern, warum es nur EIN Bild ist. Bei mir steigt die Spannung. “Moment, ich öffne das mal …” Dann wird sie still. Ich frage, was sie sehen kann. Sie antwortet: “grünen Wald!” …

Ich würde die Geschichte gern hier enden lassen, denn es ist ein witziger Schlusssatz von einer Person, die indirekt über die Auszahlung einer großen Kreditsumme an uns mitentscheidet. Doch sicherlich kommt jetzt die Frage auf, ob das Foto nun gut oder schlecht ist. Vorab, dass Foto ist überhaupt nicht relevant und dient tatsächlich nur der Vervollständigung unserer Akte; damit die Bank quasi ein Bild von ihrem Pfand hat. Und wenn man es genau nimmt, will man mit diesem "unabhängigen" Fotoauftrag sicherstellen, dass wir uns von dem geliehenen Geld keine Tiefgarage kaufen. Doch ein Foto von einem Wald soll es wohl noch nicht gegeben haben. Auf dem Bild ist weiterhin auch noch das Schild "Privatweg" zu erkennen. Der Fotograf hat sich somit völlig richtig verhalten und ist nicht unbefugt weiter in den Wald gefahren. Die Noch-Eigentümerin wird das freuen.

Am Ende sind wir so verblieben, dass uns – wenn auch nicht ganz unabhängig – ausnahmsweise gestattet wird, selber Bilder unserer Glitzerbude 3.0 der Bank zukommen zu lassen. … Oder sollte ich zum Spaß ein Foto von einer Tiefgarage schicken?!

Der Notar

Der Notartermin – klingt erstmal sehr ehrwürdig und hoch offiziell. Doch einer meiner ersten Gedanken ist: Was zieht man da an? Der Makler meint: “Kommen Sie nicht nackt, alles andere ist lachs.” (komisches Gedankenprotokoll). In den Tagen vor dem Termin habe ich aber auch noch andere Gedanken. Besonders der Kaufvertragsentwurf lässt mich fast nicht schlafen. Es gibt dort eine Passage, die von der Eigentümerin ausdrücklich gewünscht ist. Die den weiteren Verlauf des Abschlusses etwas speziell macht. Da ist zum Beispiel die Tatsache, dass das Haus bzw. das Dach mal von Holzbock befallen war. Dies wurde fachmännisch behandelt und ist heute keine Thema mehr. Aber bei der Besichtgung war zu keiner Zeit die Rede davon. Nun sollen wir als Erwerber bestätigen, dass wir im Wissen darum sind. Doch auch wenn dies nur eine magniale Note ist – in so einem Moment fühlt man sich etwas ausgeliefert. Wir wollen auf keinen Fall die Verhandlungen stören, doch warum kommt das erst jetzt ans Licht?

Bei dem Notartermin gibt die Eigentümerin an, dass man die Stelle auf dem Dachstuhl hätte sehen können. Doch der Makler hatte angeblich vergessen, uns darauf aufmerksam zu machen. Ich meine, ich habe bei der Besichtigung – gemessen an der engen Deckenfläche im Giebel – nicht mal erkannt, dass es überhaupt einen Zugang zum Dachstuhl gibt. Nun, sei es drum. Und Holzbock hört sich jetzt auch nicht so schlimm an, wie hingegen Holzschwamm, den man zumindest beim Betrachten der rückseitigen Abseiten ausschließen konnte.

Gemeinsame Sache – Steff und ich unterschreiben den Kaufvertragsentwurf.

Nackte Füße

Zurück zum aller ersten Klamotten-Gedanken. Mir ist natürlich klar, dass dieser Termin ein besonderer ist, den man ähnlich bei einer Heirat mit durchaus feierlicher Kleidung untermalen sollte. Doch am 16. Juni 2021 haben wir den ersten heißen Tag des Jahres. An die 30 Grad pumpen, als wir uns auf den Weg in die Kanzlei machen. In den Stunden zuvor war ich noch in einen kurzen, engen Sweathose unterwegs. Als ich in meine lange Stretchjeans steige – die einzige Hose, die mir zurzeit am angenehmsten passt – kleben meine schwitzigen Beine in der Röhre. Dazu eins meiner weitestens T-Shirts, das ausgerechnet tief schwarz sein muss. Wir sitzten alle zusammen in dem großen Sitzungssaal und ich bin froh, dass der lange breite Tisch nicht aus Glas ist. Denn mir fällt auf, dass meine nackten Füße in meinen Birkies an diesem Tag überhaupt nicht gut aussehen. Niemand bekommt es also mit – denke ich.

Da wir zeitgleich zu diesem Blog auch eine recht umfangreiche Videostory prodzieren, kommt Steff auf die Idee, eine Szene zu drehen, wie wir aus dem Bürogebäude spazieren. Ich platziere also die Kamera ganz “drive-by”-mäßig auf den Stufen vor dem Eingangsportal und wir kommen Hand in Hand aus dem Gebäude. Wir halten kurz an und sagen unseren Text, bevor wir an der Kamera vorbei aus dem Bild gehen. Als ich die Aufnahme sehe, wird mir ganz schlecht. Mein Objektiv ist zu weitwinkelig, als das es unsere Füße abgeschnitten hätte. Achtet mal drauf, wenn voraussichtlich ab August unsere Homestory auf Youtube läuft 😀

Der lange Weg zum schnellen Geld

Ich habe in meinem Leben schon einige Kredite abgeschlossen, habe drei Mal ein Auto finanziert. Doch ich habe noch nie ein Haus gekauft. Dass das eine dicke Nummer wird, war mir von Anfang an klar. Wie es am Ende dann aber tatsächlich ablief, lies mich doch staunen.

Natürlich kann man versuchen, das alle alleine auf die Beine zu stellen. Doch die Expertise eines Kreditvermittlers kann sich in vielen Punkten als äußerst hilfreich erweisen. Wenn dann der Vermittler auch noch eine sehr gute Freundin ist, fühlt man sich in Sachen Vertrauen bestens aufgehoben.

Also starteten wir bereits vor der Besichtigung mit den ersten Auswertungen unserer Finanzkraft und fingen an, exakt vorgegebene Unterlagen zusammenzustellen. Jetzt mag sich der eine oder die andere die Haare raufen und denken “… erst vor der Besichtigung gestartet …? – Sowas hat man bereits in der Tasche, noch bevor man sich überhaupt eine Immobilienanzeige anschaut!” Dazu kann ich nur sagen: “Öhhh …” Ich bin nur teil- und zeitweise strukturiert und erledige Dinge oft erst dann, wenn sie auch wirklich, wirklich wichtig werden. Aber mit Hilfe und nach Aussage unserer Vermittlerin lagen wir auf jeden Fall noch gut in der Zeit.

ING-Diba oder Deutsche Bank

Aber wie läuft das nun genau ab – haben wir doch zuvor immer schonmal mit Phantasiewerten gerechnet. Eine gute 6-stellige Summe sollte her und laut unserer Einkünfte und weiterer Umstände sollte dies nicht unmöglich sein. Zwei Banken haben sich von Anfang an als deutliche Optionen herausgestellt. Die ING-Diba und die Deutsche Bank. Beide sind bekannt dafür, auch Selbständigen keine Steine in den Weg zu legen. Anders aber als bei der Deutschen Bank ist bei der ING-Diba eine externe Kreditprüfung vorgeschaltet. Das kann ein Vorteil in der Bearbeitung sein und zu einer schnelleren Abwicklung führen. Das gefiel mir und die Zinsen waren obendrein auch noch besser. Doch ohne unsere Vermittlerin hätte ich davon überhaupt nichts mitbekommen. So thankxlot!

Dann ging es also los und schlechter hätte exakt dieser Moment nicht sein können. Von Steff brauchten wir natürlich die letzten Gehaltsabrechnungen, doch sie war gerade am Ende ihrer zweijährigen Elternzeit angelangt. Und der neue Wiedereinstellungsvertrag bei ihrem alten Arbeitgeber war zwar schon da, aber nicht so ganz richtig. Also warteten wir auf die Korrektur, von der wir anfangs aber befürchteten, dass es sie gar nicht geben würde. Tatsächlich kam der korrigierte Vertrag genau einen Tag bevor wir die Unterlagen einreichen mussten an. Zu dieser Zeit hatten wir die Eigentümerin bereits längst kennengelernt. Doch die Bekanntgabe der Finanzierungbestätigung mussten wir ein ums andere mal aufschieben.

Steuerberater sagt genau im falschen Moment Tschau!

Und bei mir so …: In den Tagen bevor wir auf das Haus aufmerksam geworden sind, kündigt mir mein Steuerberater nach 20 Jahren wegen Überkapazität die Zusammenarbeit. So bin ich also gezwungen innerhalb von … sofort einen neuen zu finden, der meinen aktuellen Wirtschaftsstand umgehend erfasst, versteht und mir in zertifizierte Abschlüsse und BWAs umwandelt. Darüberhinaus benötige ich von meinem alten Steuerberater den bereits angefangenen Abschluss 2019 sowie zwei fertige Abschlüsse aus den Jahren davor. Alles in allem in so kurzer Zeit eine safe unlösbare Angelegenheit. Und immer hatte ich dabei den Satz der Eigentümerin im Ohr “Also dann ist das heutige Ergebnis, dass überhaupt nichts feststeht …?!” So verabschiedete sie uns bei dem damaligen Kennlerntermin, der mittlerweile schon zwei Wochen zurück lag. Als mich dann auch noch der Makler insgeheim informierte, dass die Eigentürmrin ihn schon um die Reaktivierung der anderen Bewerber bat, wurde mir immer flauer im Magen.

Irgendwann hatte ich dann alles zusammen und es kam der Tag, an dem wir all unsere Unterlagen in die Kreditprüfung gaben. Von jetzt an sollte alles recht schnell gehen. Doch “die Ampel” sprang plötzlich von Grün auf Gelb. Was war geschehen? Nach unserer Checkliste hatten wir an alles gedacht und in Punkto Eingenkapitalquellen eigentlich sogar mehr eingereicht, als notwendig. Jedoch hatte die ING-Diba zwischenzeitlich ihre Kredit-Voraussetzungen geändert und somit fehlten jetzt die voraussichtlichen Rentenkapazitäten. Das war zwar nicht schön, aber in meinem gewaltigen Eifer hatte ich schon ganz zu Anfang an diese Dokumente gedacht.

Der Notartermin steht bereits fest

Es fiel mir also leicht, die gewünschten Zusätze schnell zu liefern. Doch es vergingen erneut Tage, die wir uns unter anderen Umständen hätten sparen können. Ein weiteres Mal sprang der Makler für uns in die Bresche und beruhigte die Eigentümerin auf seine ganz spezielle Art. Er avisierte bereits den Notartermin auf den 16. Juni 2021, ohne das wir in diesem Moment eine verbindliche Finanzierungsbestätigung hatten. Diese blieb nämlich ein ums andere mal aus, weil selbst die voll automatisierte Datenübermittlung an die ING-Diba nicht funktionieren wollte. Nachdem nämlich “die Ampel” wieder auf Grün sprang, mussten unsere Daten – und das geschah wahrscheinlich zum ersten mal in der Geschichte – “manuell” übertragen werden. Das verhinderte, dass uns eine Art Übertragungs-Zertifikat ausgestellt wurde, welches als Finanzierungsbestätigung gelten würde.

Am 10. Juni 2021 kam dann endlich der Anruf, die Vertragsunteralgen seinen per Post auf dem Weg zu uns. Und tatsächlich. Heute, zwei Tage später erhalten wir eine dicke Mappe mit Papieren von hier bis Meppen.

Der Tag, an dem die Finanzierungsbestätigung ankam.
Von jetzt an gibt es bei uns nur noch Alkohol-Sprizz.